Warum du vor deiner Periode Heißhunger auf Süßes hast

Dez. 3, 2025 | Zyklus & Hormone

Viele Frauen erleben vor der Periode Heißhunger auf Süßes, oft gepaart mit Stimmungsschwankungen, Müdigkeit und dem Gefühl, „ständig essen zu können“. Die gute Nachricht: Diese Zuckergelüste vor der Periode sind nichts außergewöhnliches und lassen sich hormonell erklären.

In diesem Artikel erfährst du:

  • warum dein Körper in der Lutealphase mehr Energie braucht
  • welche Rolle Progesteron und Östrogen beim Heißhunger vor der Periode spielen
  • wie Stress deine Gelüste verstärkt
  • welche Ernährungsstrategien Heißhunger vorbeugen können

 

1. Lutealphase & Appetit: Warum dein Körper jetzt mehr Energie braucht

Nach dem Eisprung beginnt die Lutealphase, eine hormonell intensive Phase, in der der Körper sich auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet.

Dabei passiert Folgendes:

  • Progesteron steigt deutlich an
  • dein Energieverbrauch erhöht sich
  • die Gebärmutterschleimhaut wird weiter aufgebaut
  • Stoffwechsel & Körpertemperatur steigen leicht

Studien zeigen, dass Frauen in dieser Phase 200–350 kcal mehr Energie aufnehmen – völlig natürlich und hormonell gesteuert. Der Körper signalisiert dir also vollkommen zurecht: „Ich brauche mehr Nahrung.“

Diese zusätzliche Energie äußert sich häufig als:

  • stärkerer Hunger
  • Lust auf kohlenhydratreiche Lebensmittel
  • intensivere Zuckergelüste
Heißhunger auf Süßes vor der Periode

2. Wie Progesteron deinen Stoffwechsel beeinflusst – und warum das Heißhunger auslöst

Progesteron ist das dominierende Hormon der Lutealphase und beeinflusst den Stoffwechsel spürbar:

Progesteron…

  • steigert die Aktivität der Schilddrüse und das bedeutet einen höheren Grundumsatz
  • erhöht den Energieverbrauch, besonders im Ruhezustand
  • macht, dass die Körperzellen schlechter auf Insulin reagieren (Insulin ist das Hormon, das den Blutzucker zur Energiegewinnung in die Zellen bringt)
  • begünstigt Blutzucker-Schwankungen

 

Das bedeutet für dich im Alltag:

  • Hunger kommt schneller
  • der Wunsch nach Süßem steigt
  • zu lange Pausen zwischen Mahlzeiten machen unruhig
  • Heißhungerattacken treten leichter auf
  • leichte Wassereinlagerungen oder Gewichtsschwankungen sind möglich

Diese Vorgänge gehören zu den normalen Veränderungen in der Lutealphase. Sie spiegeln die Vorbereitung deines Körpers auf eine potenzielle Schwangerschaft wider und sind vollkommen physiologisch.

 

3. Stress & Cortisol: Warum du unter Stress noch mehr Lust auf Zucker hast

Stress spielt eine entscheidende Rolle bei Heißhunger während der Periode. Cortisol beeinflusst den Appetit, indem es:

  • den Blutzucker erhöht
  • Insulin weniger wirksam macht
  • den Bedarf an schneller Energie steigert
  • Progesteron „verdrängt“
  • emotionale Essmuster verstärkt

 Das Ergebnis: Stress + Lutealphase = verstärkter Heißhunger auf Süßes.

Darum berichten viele Frauen genau dann von Gelüsten, wenn sie müde, gestresst oder überfordert sind, besonders kurz vor der Periode.

 

4. Zu wenig Essen verstärkt den Heißhunger

Der Körper reagiert extrem empfindlich auf niedrige Energieverfügbarkeit.

Wenn du regelmäßig zu wenig isst:

  • sinkt Leptin (=weniger Sättigung)
  • steigt Ghrelin (=mehr Hunger)
  • Stress erhöht sich
  • der Blutzucker wird unruhiger
  • der Zyklus wird empfindlicher

 Das Ergebnis: Der Heißhunger wird stärker

Frauen, die in der Lutealphase bewusst weniger essen, gerade weil sie nicht mehr so viel Süßes essen wollen, erleben dann oft genau das Gegenteil: noch mehr Lust auf Süßes und mehr PMS-Symptome.

 

Heißhunger auf Süßes vor der Periode

6. Die besten Strategien gegen Heißhunger vor der Periode

Hier findest du alltagsnahe Ernährungstipps, die dich unterstützen:

✔ Regelmäßig essen
Alle 3–4 Stunden Mahlzeiten. Das führt zu stabilerem Blutzucker und weniger Süßhunger.

✔ Protein zu jeder Mahlzeit
Protein bremst den Blutzuckeranstieg und verlängert die Sättigung.

✔ Komplexe Kohlenhydrate nutzen
Hafer, Kartoffeln, Hirse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte = gleichmäßigere Energie und längere Sättigung .

✔ Stress reduzieren, Schlaf priorisieren
Beides stabilisiert den Cortisolspiegel.

✔ Süßes bewusst genießen
Keine Verbote – bewusster Genuss reduziert emotionale Spannung und damit Heißhunger.

 

Wenn du verstehst, warum dein Körper so reagiert, kannst du viel achtsamer mit ihm umgehen und ihn gezielt unterstützen.

 

Literaturquellen

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Draper, C.F., Duisters, K., Weger, B. et al. Menstrual cycle rhythmicity: metabolic patterns in healthy women. Sci Rep 8, 14568 (2018). https://doi.org/10.1038/s41598-018-32647-0

Miorin-Bellermann J. Hormonelle Dysbalancen: Erkennen – Verstehen – Behandeln. 1. Aufl. Stuttgart: Karl F. Haug Verlag (Georg Thieme Verlag KG); 2022. doi:10.1055/b000000420

Rogan MM, Black KE. Dietary energy intake across the menstrual cycle: a narrative review. Nutr Rev. 2023 Jun 9;81(7):869-886. doi: 10.1093/nutrit/nuac094

Ryterska K, Kordek A, Załęska P. Has Menstruation Disappeared? Functional Hypothalamic Amenorrhea-What Is This Story about? Nutrients. 2021 Aug 17;13(8):2827. doi: 10.3390/nu13082827

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