Mikrobiomanalysen unter der Lupe

Feb 7, 2024 | Allgemein

Umfangreiche Blut- und Mikrobiomanalysen sind voll im Trend und versprechen schnelle Antworten auf meistens lang vorhandene Probleme. Vor allem, wenn du das Gefühl hast, dass dir kein Arzt und keine Ärztin helfen kann und niemand weiß, was mit dir los ist, schüren solche Tests Hoffnung. Denn sie sollen Unverträglichkeiten und andere “Missstände” im Körper aufdecken und die langersehnte Lösung liefern. Ist das wirklich so?

 

Was ist das Mikrobiom?

Unser Mikrobiom bzw. die Mikrobiota ist unsere Darmflora. Also die Gesamtheit aller Mikroorganismen in unserem Darm. In unserem Verdauungstrakt, insbesondere im Dickdarm, befinden sich Bakterien, Viren und Pilze. Das klingt erst einmal schlecht, aber das Gegenteil ist der Fall: diese Mikroorganismen arbeiten für uns und entscheiden maßgeblich mit, ob wir gesund oder krank sind. Denn wenn das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht gerät, kann es zu gesundheitlichen Folgen kommen.

In unserem Darm befindet sich nicht nur der größte Teil des Immunsystems, sondern dort finden auch wichtige Stoffwechselreaktionen statt. Unser Mikrobiom wird häufig als das zweite Gehirn bezeichnet, denn die Darmbakterien und unser Gehirn stehen in enger Kommunikation über ein Geflecht von komplexen Nervenzellen. Wichtige Gehirnbotenstoffe werden von den Bakterien gebildet. Die Zusammensetzung des Darmmikrobioms fällt individuell sehr verschieden aus und unterliegt zudem kurzfristigen Schwankungen. Nahrungsmittel, Stress, Medikamente und weitere Faktoren können einen Einfluss auf die Darmflora nehmen.

Was ist eine Mikrobiomanalyse?

Stuhltests haben in der Gastroenterologie ihren festen Platz und sind vor allem bei der Darmkrebsvorsorge, bei chronischen Entzündungen oder bei der Suche nach spezifischen krankmachenden Bakterien, welche nicht in den Darm gehören, wichtig für eine Diagnose. Stuhlanalysen werden auch von der Krankenkasse übernommen, wenn sie für eine Diagnosestellung notwendig sind.

Mikrobiomanalysen versprechen noch mehr. Sie werden für zu Hause oder manchmal auch in privaten Praxen von einigen Ärzt:innen, Heilpraktikern oder anderen Angehörigen von Therapieberufen angeboten. Für die Analyse wird eine Stuhlprobe mithilfe eines Testkits in ein mikrobiologisches Labor geschickt. Hierbei werden die Zusammensetzung der Darmflora, Bakterienstämme, Pilze oder spezielle Marker untersucht.

Mikrobiomanalysen sind aufwändig und sehr teuer. Die Kosten für die Tests belaufen sich teilweise auf mehrere hundert Euro, abhängig vom Hersteller. Die Krankenkasse übernimmt die anfallenden Kosten jedoch nicht.

Ist es sinnvoll eine Mikrobiomanalyse zu machen?

Die Mikrobiomforschung ist im vollem Gange und man weiß schon einiges, aber sie steckt dennoch in den Kinderschuhen. Nach aktuellem Wissensstand ist eine derzeitige Mikrobiomanalyse daher nicht sinnvoll oder notwendig, da Rückschlüsse oder gar Diagnosen im Einzelfall (noch) nicht möglich sind. Die Erwartungen und Versprechungen sind durch die Medien und Anbieter aber sehr hoch.

Unser Darmmikrobiom unterliegt täglich einer Vielzahl an Einflüssen wie der Ernährung, Umwelteinflüssen, Stress und Medikamenten und verändert sich ständig. Schon nach einigen Stunden hat das Mikrobiom eine andere Zusammensetzung, deswegen sind Mikobiomanalysen auch nur Momentaufnahmen und können nicht ausreichend den Gesamtzustand deines Darms beurteilen.

Was man schon weiß ist folgendes: wenn man sein Mikrobiom langfristig verbessern möchte, dann muss man auch seine Ernährung langfristig  umstellen.

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Wie sieht eine darmfreundliche Ernährung aus?

Zu einer darmfreundlichen Ernährung gehört vor allem eine pflanzenbasierte Ernährung, die reich an Obst und Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchten wie Bohnen, Linsen und Erbsen sowie Nüssen und Samen ist. Diese Lebensmittel enthalten eine Vielzahl an Ballaststoffen, die das „Futter“ für die guten Darmbakterien darstellen. Einige Studien belegen auch die positiven Einflüsse von probiotischen Lebensmitteln, also Lebensmitteln, die bereits Milchsäurebakterien enthalten wie Kefir, Sauerkraut und Joghurt. Auch sogenannte präbiotische Lebensmittel haben einen positiven Einfluss. Unter Präbiotika werden Ballaststoffe verstanden, die unseren Darmbakterien als Futter dienen.

Dieser Blogbeitrag wurde gemeinsam mit Praktikantin Jana Schröder verfasst. 

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