Grüntee bei Endometriose und Kinderwunsch

Tee ist eines der meist konsumierten Getränke. Ein besonderer Tee ist der Grüntee, denn ihm werden aufgrund der enthaltenen Antioxidantien viele positive Auswirkungen auf die Gesundheit zugeschrieben. Insbesondere die Catechine spielen bei Grüntee eine besondere Rolle. Eine besondere Form des Grüntees ist Matcha, wobei Matcha lediglich ein fein gemahlener Grüntee aus der gleichen Pflanze (Camelia Sinesis) ist. Matcha enthält daher mehr sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe als der Grünteeaufguss, da die pulverisierten Blätter mitgetrunken werden.
Die Studienlage ist relativ dünn, aber die Tendenzen zeigen eine Reihe an positiven Eigenschaften des Grüntees, unter anderem bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Senkung des Cholesterinspiegels. Zudem weist er eine antibakterielle, antientzündliche und antioxidative Wirkung auf, was beispielsweise bei Endometriose, PCOS und für die Fruchtbarkeit durchaus eine Rolle spielt. Inwiefern Grüntee also bei Endometriose, PCOS und für den Kinderwunsch relevant ist, erfährst du in diesem Blogbeitrag!
Grüntee bei Endometriose und Kinderwunsch
Der Grüntee enthält eine Vielzahl an sekundären Pflanzenstoffen, wie zum Beispiel Flavonoide aus der Gruppe der Polyphenole. Zu den Flavonoiden zählen die Catechine und gerade die sind im Grüntee in hohen Mengen enthalten. Ein besonderes Catechin ist das Epigallocatechingallat (kurz: EGCG) (Kamal et al, 2021). EGCG ist das am häufigsten vorkommende und am ausführlichsten untersuchte Catechin und macht 50–80 % der gesamten Catechine in grünem Tee aus (Singh et al. 2011). Grüntee enthält auch Koffein, gilt aber im Vergleich zu Kaffee als sanfter Wachmacher, da das Koffein an Polyphenolen gebunden ist und dadurch langsamer, aber stetiger wirkt. Das Koffein aus Tee wird als Teein bezeichnet.
Bei Endometriose entstehen Entzündungen, die wiederum oxidativen Stress begünstigen. Dieser entsteht, wenn zu viele sogenannte freie Radikale (oder auch Oxidantien) im Vergleich zu Antioxidantien im Körper vorhanden sind. Daher sind Antioxidantien aus der Ernährung so wichtig, um hier das Gleichgewicht wiederherzustellen. Das antioxidative EGCG aus dem Grüntee kann deshalb zusätzlich unterstützen, um diese freien Radikale zu verringern (Chen et al., 2023).
Wenn Entzündungen eine Rolle spielen, wirken sich diese und der oxidative Stress auch auf die Fruchtbarkeit aus: sowohl die Eizellqualität als auch die Umgebung in der Gebärmutter können beeinträchtigt sein. Auch für die Spermienqualität soll EGCG relevant sein: es soll spontane Mutationen verringern und die Lebensfähigkeit der Samenzellen erhöhen (Wang et al, 2018).

Zubereitung von Grüntee und Matcha
Die richtige Zubereitung spielt für die gesundheitliche Wirkung von Grüntee eine genauso wichtige Rolle wie die Teequalität selbst. Die ideale Wassertemperatur liegt zwischen 70 und 80 Grad. Die Ziehzeit variiert zwischen 60 Sekunden und 2 Minuten. Grüner Tee sollte möglichst in einer verschlossenen Packung gekauft werden. Gelagert wird der Tee am besten in einer luftdichten Verpackung an einem Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung (Müller, 2019). Übrigens verbessert sich die Aufnahme von EGCG in Kombination mit Vitamin C. Ein bisschen Zitronensaft im Tee schmeckt also nicht nur gut, sondern bringt auch noch was. Am besten tust du den Zitronensaft erst zum Tee, wenn er für dich angenehm zu trinken und nicht zu heiß ist, denn das Vitamin C aus dem Zitronensaft ist nicht hitzestabil.
Beim Matcha werden etwa zwei Teelöffel Matcha Pulver in eine Schale geben und mit einer kleinen Menge klarem Wasser und einem Matcha-Besen (alternativ einem Milchaufschäumer) glatt gerührt, sodass keine Klümpchen entstehen. Anschließend werden 70 ml heißes Wasser (80 Grad) hinzugegeben. Das Getränk etwa eine Minute lang gut rühren (dafür gibt es eigene Bambusbesen, geht aber auch ohne).
Was für Qualitätsunterschiede gibt es?
Der Kauf von Grüntee kann einen vor eine Herausforderung stellen, denn die Auswahl ist enorm. Die verschiedenen Grüntee Sorten stammen alle von der gleichen Pflanze, unterscheiden sich jedoch im Herstellungsprozess. Grüntee kann häufig mit Schadstoffen belastet sein, daher macht man mit einem Tee in Bioqualität nichts falsch. Der Tee sollte ganze Blätter enthalten und keine Farb- oder Aromastoffe.
Die Studienlage ist zwar noch gering, aber es zeigen sich viele positive Wirkungen von Grüntee und Matcha, die auch für Endometriose und die Fruchtbarkeit relevant sind. Zu viel kann aber auch negative Effekte haben, insbesondere wenn auf Extrakte aus Kapseln oder auf konzentrierte Pulverchen zurückgegriffen wird. Hochdosiertes EGCG kann beispielsweise zu Leberschäden führen. Es gilt also: 2-3 Tassen Grüntee oder Matcha können eine wertvolle Ergänzung im Zuge einer antientzündlichen Ernährung sein, aber wie bei vielem, macht auch hier die Menge das Gift.
Dieser Blogbeitrag wurde unter Anleitung von Praktikantin Jana Schröder verfasst.

Literaturquellen
Chen, Xiaoyan; Man, Gene Chi Wai; Hung, Sze Wan; Zhang, Tao; Fung, Linda Wen Ying; Cheung, Chun Wai et al. (2023): Therapeutic effects of green tea on endometriosis. In: Critical reviews in food science and nutrition 63 (18), S. 3222–3235. DOI: 10.1080/10408398.2021.1986465.
Chen, Zong-Mao; Chen, Liang: Delicious and Healthy Tea: An Overview, In: Chen, Liang; Apostolides, Zeno; Chen, Zong-Mao: „Global Tea Breeding“, Springer, 2012, S. 1-11.
Colonetti, Laura; Grande, Antonio José; Toreti, Indianara Reynaud; Ceretta, Luciane Bisognin; Rosa, Maria Inês; Colonetti, Tamy (2022): Green tea promotes weight loss in women with polycystic ovary syndrome: Systematic review and meta-analysis. In: Science Direct. DOI: 10.1016/j.nutres.2022.03.009
Kamal, Datu Agasi Mohd; Salamt, Norizam; Zais, Siti Sarah Mohamad; Mokhtar, Mohd Helmy (2021): Beneficial Effects of Green Tea Catechins on Female Reproductive Disorders: A Review. In: Molecules. DOI: 10.3390/molecules26092675
Müller, Phillip (2019): Grünen Tee richtig zubereiten. In: roast market MAGAZIN. URL: https://www.roastmarket.de/magazin/gruenen-tee-zubereiten/
Singh, Brahma N.; Shankar, Sharmila; Srivastava, Rakesh K. (2011): Green tea catechin, epigallocatechin-3-gallate (EGCG): mechanisms, perspectives and clinical applications. In: Biochemical pharmacology 82 (12), S. 1807–1821. DOI: 10.1016/j.bcp.2011.07.093.
Wang, Chi Chiu; Xu, Hui; Man, Gene Chi Wai; Zhang, Tao; Chu, Kai On; Chu, Ching Yan; Cheng, Jimmy Tin Cheng; Li, Gang; He, Yi Xin; Quin, Ling; Kwong, Joseph; Chan, Hang Tak (2012): Prodrug of green tea epigallocatechin-3-gallate (Pro-EGCG) as a potent anti-angiogenesis agent for endometriosis in mice. In:
DOI: 10.1007/s10456-012-9299-4
Wang, Xichun; Li, Yu; Wu, Jinjie; Khan, Ibrar Muhammad; Feng, Shibin; Zhu, Shibin; Zhu, Lei; Huang, Yingying, Rahman; Sajid Ur (2018): Therapeutic Role of Green Tea Polyphenols in Improving Fertility: A Review. In: Nurtrients. DOI: 10.3390/nu10070834
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