Das Potenzial von Kreuzblütlern und Sulforaphan bei Endometriose

Jan 21, 2024 | Endometriose, Kinderwunsch, Fruchtbarkeit & IVF

Die Begriffe Kreuzblütler oder Sulforaphan hat man vielleicht schon mal gehört. Brokkoli ist wohl der bekannteste Vertreter der Kreuzblütler, aber auch Radieschen und Kohlsprossen (Rosenkohl) gehören zur Familie. Aber was hat es mit Kreuzblütlern auf sich? Und mit Sulforaphan? Was bringen sie bei Endometriose, Kinderwunsch und PCOS? Im Blogartikel erfährst du mehr!

 

Was steckt hinter Kreuzblütlern?

Zu der Gruppe der Kreuzblütler gehören Kohlsorten wie Weißkohl, Rotkohl, Kohlsprossen, Chinakohl oder Karfiol (Blumenkohl), aber auch Broccoli, Kresse, Radieschen und Rettich. Die wohl bekanntesten Inhaltsstoffe von Kreuzblütlern sind die Sulforaphane. Diese gehören zu der Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe und liegen jedoch nicht frei in der Pflanze vor, wie beispielsweise andere Vitamine, sondern werden erst beim Zerkauen oder Schneiden durch das Enzym Myrosinase freigesetzt. Das heißt, erst nach dem Schneiden oder Kauen werden diese Stoffe aktiv (Studie). Zusätzlich zu Sulforaphan stecken in den Kreuzblütlern weitere Antioxidantien, Vitamine und Mineralstoffe wie Eisen, Calcium, Selen, Kupfer, Mangan, Zink und Senfölglykoside. Studien zeigen, dass Kreuzblütler ein hohes entzündungshemmendes und antioxidatives Potenzial haben (Scott et al., 2012).

Gesundheitliche Wirkung von Sulforaphan auf unseren Körper

Zu Sulforaphan gibt es bereits einige Studien, die sich die Wirkung auf unterschiedliche Mechanismen im Immunsystem und Erkrankungen angesehen haben. Sulforaphan hat das Potenzial, Enzyme zu hemmen, die die Entzündungen im Körper fördern und kann somit die körpereigenen Abwehrmechanismen aktivieren (Al-Abd et al., 2020). Zusätzlich wurden antientzündliche und antimikrobielle Wirkungen von Sulforaphan beobachtet (Patrick, 2019). Darüber hinaus gibt es einige Studien, die die gesundheitlichen Auswirkungen von Sulforaphan auf den Körper untersucht haben und einen schützenden Effekt zeigen konnten, beispielsweise im Zusammenhang mit Krebs bzw. Krebszellen (Lenzi, M. et al. 2014), Zellschäden (Riso, P. et al. 2010), Allergien und Asthma  (Heber, D. et al. 2014), Diabetes Typ 2 (Bahadoran, Z. et al. 2013, Mthembu et al. 2023) oder Alzheimer und Parkinson (Tarozzi, A. et al. 2013).

 

Zusammenhang zwischen Kreuzblütlern, Sulforaphan und Endometriose

Laut Studien hat Sulforaphan das Potential, das Wachstum von Gewebe außerhalb der Gebärmutter zu vermindern. Dieser Zusammenhang wird beispielsweise auch als Behandlungsansatz in der Krebsforschung untersucht (Zhou, A. et al. 2019).

Zudem reduziert Sulforaphan Entzündungsmarker und oxidativen Stress, welcher wiederum für die Entstehung von Entzündungen und Schmerzen verantwortlich ist (Esfandyari, S et al., 2021; Yang, P. M. et al 2021). Der sekundäre Pflanzenstoff setzt somit an mehreren Stellen an und kann so dazu beitragen, Entzündungen und Schmerzen, die mit der Endometriose zusammenhängen, besser in den Griff zu bekommen.

Auch bei PCOS und Kinderwunsch stehen oft stille Entzündungen im Hintergrund, auf die Sulforaphan einen positiven Einfluss ausüben kann (Taheri, M. et al., 2021). 

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Die richtige Zubereitung macht einen Unterschied

Sulforaphan entsteht erst nachdem die Kreuzblütler geschnitten wurden, denn nur so wird das nötige Enzym, welches für die Umwandlung zuständig ist, freigesetzt. In rohen Kreuzblütlern sind noch am meisten Sulforaphane enthalten – dafür bieten sich zum Beispiel Kresse, Rettich oder Kraut- bzw. Kohlsalate an. Doch auch in gegarten Kreuzblütlern wie Broccoli oder Blumenkohl kann man noch von den Inhaltsstoffen profitieren. Je schonender sie zubereitet werden, desto besser! Dämpfen, in wenig Wasser gegart oder in der Pfanne knackig gebraten sind die besten Methoden, um das Gemüse schmackhaft und gleichzeitig schonend zuzubereiten. Wenn es die Zeit zulässt, erhöht sich der Gehalt an Sulforaphan, wenn das Gemüse 30-45 Minuten vor dem Verzehr bzw. dem Kochen aufgeschnitten wird. Eine weitere Möglichkeit, den Gehalt von Sulforaphan zu erhöhen ist zum Beispiel aus Broccolisamen Sprossen zu ziehen.

Lohnt es sich Sulforaphan zu supplementieren?

Zum hochdosierten Einsatz von Sulforaphan aus Kapseln oder Pulvern gibt es keine aussagekräftigen Studien, vor allem nicht im Zusammenhang mit Endometriose, Fruchtbarkeit und Kinderwunsch und kann daher nicht gezielt empfohlen werden. Wenn Kreuzblütler regelmäßig in die Ernährung eingebaut werden, profitiert man von den zusätzlichen Inhaltsstoffen der gesamten Gemüsesorten. Also auch hier gilt: Die Gesamternährung und die große Vielfalt an Lebensmitteln und deren Inhaltsstoffen haben den größten Effekt.

Dieser Blogbeitrag wurde unter Anleitung von Praktikantin Jana Schröder verfasst. 

 

Literaturquellen

Al-Abd, A. M., Alghonaim, N., Al-Amer, O., Alghadir, A. H., & El-Bakry, A. M. (2020). Sulforaphane: A Promising Molecule for Fighting Inflammation and Cancer. Saudi Journal of Biological Sciences, 27(7), 1674-1683. doi: 10.1016/j.sjbs.2020.04.032 

Bahadoran, Z., Mirmiran, P., & Azizi, F. (2013). Potential efficacy of broccoli sprouts as a unique supplement for management of type 2 diabetes and its complications. Journal of medicinal food, 16(5), 375–382. https://doi.org/10.1089/jmf.2012.2559

Esfandyari, S., Aleyasin, A., Noroozi, Z., Taheri, M., Khodarahmian, M., Eslami, M., Rashidi, Z., & Amidi, F. (2021). The Protective Effect of Sulforaphane against Oxidative Stress through Activation of NRF2/ARE Pathway in Human Granulosa Cells. Cell journal, 23(6), 692–700. https://doi.org/10.22074/cellj.2021.7393

Heber, D., Li, Z., Garcia-Lloret, M., Wong, A. M., Lee, T. Y., Thames, G., Krak, M., Zhang, Y., & Nel, A. (2014). Sulforaphane-rich broccoli sprout extract attenuates nasal allergic response to diesel exhaust particles. Food & function, 5(1), 35–41. https://doi.org/10.1039/c3fo60277j

Lenzi, M., Fimognari, C., & Hrelia, P. (2014). Sulforaphane as a promising molecule for fighting cancer. In: Cancer treatment and research, 159, 207–223. https://doi.org/10.1007/978-3-642-38007-5_12

Mthembu, S. X. H., Mazibuko-Mbeje, S. E., Moetlediwa, M. T., Muvhulawa, N., Silvestri, S., Orlando, P., Nkambule, B. B., Muller, C. J. F., Ndwandwe, D., Basson, A. K., Tiano, L., & Dludla, P. V. (2023). Sulforaphane: A nutraceutical against diabetes-related complications. Pharmacological research, 196, 106918. https://doi.org/10.1016/j.phrs.2023.106918

Patrick, Rhonda (2019): Sulforaphane and Its Effects on Cancer, Mortality, Aging, Brain and Behavior, Heart Disease & More. In: FoundMyFitness. URL: https://www.youtube.com/watch?v=zz4YVJ4aRfg

Riso, P., Martini, D., Møller, P., Loft, S., Bonacina, G., Moro, M., & Porrini, M. (2010). DNA damage and repair activity after broccoli intake in young healthy smokers. Mutagenesis, 25(6), 595–602. https://doi.org/10.1093/mutage/geq045

Scott, Ori; Galicia-Connolly, Elaine; Adams, Denise; Surette, Soleil; Vohra, Sunita; Yager, Jerome Y. (2012): The safety of cruciferous plants in humans: a systematic review. In: Journal of biomedicine & biotechnology 2012, S. 503241. DOI: 10.1155/2012/503241.

Taheri, M., Hayati Roudbari, N., Amidi, F., & Parivar, K. (2021). The protective effect of sulforaphane against oxidative stress in granulosa cells of patients with polycystic ovary syndrome (PCOS) through activation of AMPK/AKT/NRF2 signaling pathway. Reproductive biology, 21(4), 100563. https://doi.org/10.1016/j.repbio.2021.100563

Tarozzi, A., Angeloni, C., Malaguti, M., Morroni, F., Hrelia, S., & Hrelia, P. (2013). Sulforaphane as a potential protective phytochemical against neurodegenerative diseases. Oxidative medicine and cellular longevity, 2013, 415078. https://doi.org/10.1155/2013/415078

Yang, P. M., Cheng, K. C., Huang, J. Y., Wang, S. Y., Lin, Y. N., Tseng, Y. T., Hsieh, C. W., & Wung, B. S. (2021). Sulforaphane inhibits blue light-induced inflammation and apoptosis by upregulating the SIRT1/PGC-1α/Nrf2 pathway and autophagy in retinal pigment epithelial cells. Toxicology and applied pharmacology, 421, 115545. https://doi.org/10.1016/j.taap.2021.115545

Zhou, A., Hong, Y., & Lv, Y. (2019). Sulforaphane Attenuates Endometriosis in Rat Models Through Inhibiting PI3K/Akt Signaling Pathway. Dose-response : a publication of International Hormesis Society, 17(2), 1559325819855538. https://doi.org/10.1177/1559325819855538

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