Resveratrol, N-Acetylcystein (NAC) und Curcumin bei Endometriose

Dez 3, 2023 | Endometriose

Wenn du Endometriose hast, bist du mit 1000%iger Wahrscheinlichkeit schon auf unendliche viele Empfehlungen für Nahrungsergänzungsmittel gestoßen. Drei davon kommen besonders häufig vor: Resveratrol, N-Acetylcystein (NAC) und Curcumin. Bei all diesen Stoffen handelt es sich um Antioxidantien, die die chronischen Entzündungen, die bei Endometriose entstehen, bekämpfen sowie Schmerzen reduzieren sollen.

Wenn du noch einmal alles über Antioxidantien aus Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln erfahren möchtest, dann schau bei diesem Blogartikel vorbei!

Was es nun mit Resveratrol, NAC und Curcumin auf sich hat, was sie wirklich können und ob sie bei Endometriose sinnvoll sind, erfährst du in diesem Blog!

Resveratrol

Resveratrol ist ein natürliches Phytoöstrogen, das einen antioxidatives Potenzial hat (Gülçin 2010) hat und das von Pflanzen, wie z. B. dunklen Trauben und Blaubeeren, nach Einwirkung von UV-Strahlen gebildet wird. In Tier- und in-vitro-Studien wurde beobachtet, dass Resveratrol das Potenzial hat, eine Gewebsvermehrung zu unterbinden (also antiproliferativ wirkt). Der Wirkmechanismus von Resveratrol bei der Behandlung von Endometriose ist nicht klar, beruht aber wahrscheinlich auf Veränderungen der Östrogenempfindlichkeit. Resveratrol bindet an Östrogenrezeptoren und kann die Wirkung von Östrogen einerseits verringern, wenn der Östrogenspiegel zu hoch ist, andererseits aber auch die Wirkung von Östrogen verstärken, wenn zu wenig körpereigenes Östrogen vorhanden ist (z.B. in den Wechseljahren bzw. in der Menopause).

Die bisherige Studienlage zu Resveratrol bei Endometriose ist allerdings nicht aussagekräftig. In einer Studie wurden zwei Gruppen miteinander verglichen: eine Gruppe nahm nur Kontrazeptiva ein, die andere Gruppe bekam zusätzlich Resveratrol, wobei die die Kombination Entzündungen und Schmerzen signifikant verringern konnte (Maia et al. 2012). Eine weitere Studie wiederholte den Versuch, konnte aber keine signifikanten Unterschiede finden (Da Mendes Silva et al. 2017).

Resveratrol, NAC und Curcumin bei Endometriose_Joyfood Ernährungsberatung

N-Acetylcystein

N-Acetylcystein wird aus der Aminosäure Cystein (ein Eiweißbestandteil) hergestellt, kommt aber auch natürlicherweise in Lebensmitteln wie Knoblauch, Eiern, Früchten, Gemüse und Hühnerfleisch vor. Medizinisch eingesetzt wird NAC als schleimlösender und antioxidativer Stoff zur Behandlung von Atemwegserkrankungen mit starker und zäher Schleimbildung und bei Paracetamolvergiftung.

NAC hemmt in vitro bestimmte Entzündungsfaktoren (Prostaglandin E2 und COX2), was möglicherweise auf seiner Wirkung als Antioxidans beruht. Daher wird NAC häufig auch bei Endometriose empfohlen, allerdings ist die Studienlage dazu nicht gut und die Studien, die es gibt, sind widersprüchlich.

In einer Studie wurden 398 Frauen 6 Monate lang mit einer Kombination aus N-Acetylcystein, Alpha-Liponsäure und Bromelain behandelt. Zu Beginn der Studie wiesen 92,7 % der Patienten eine Schmerzintensität von > 4 (von 10) auf einer Schmerzskala auf. Nach 3 Monaten der Behandlung sank dieser Prozentsatz auf 87,2 % und nach 6 Monaten 82,7 % (Lete et al. 2018). Das heißt, bei 10 % der Frauen wurden die Schmerzen nach 6 Monaten besser, allerdings kann man hier nicht ausschließen, dass vielleicht andere Faktoren dazu beigetragen haben.

In einer anderen Studie wurden Frauen beobachtet, die sich aufgrund eines Ovarialendometrioms eine Bauchspiegelung unterzogen hatten. Die Patientinnen wurde in zwei Gruppen aufgeteilt: die eine Gruppe bekam eine niedrig dosierte Pille, die andere Gruppe bekam die gleiche Pille und zusätzlich NAC. Beobachtet wurde das Wiederauftreten einer Zyste und der Beckenschmerz jeweils 3 und 6 Monate nach der Operation. Es gab keine Unterschiede zwischen den Gruppen – das heißt, das zusätzliche NAC brachte keinen positiven Effekt (Asgari et al. 2022).

Wiederum eine neue Studie aus 2023 zeigte, dass sich Regelschmerzen sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und die Größe von Zysten bei Frauen signifikant verringert haben, die an 3 aufeinanderfolgenden Tagen in der Woche für 3 Monate 600 mg NAC supplementiert haben. Allerdings handelt es sich hier nicht um ein aussagekräftiges klinisches Studiendesign, weshalb die Aussagekraft wieder nicht sehr hoch ist.

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Curcumin

Curcumin ist der aktive Bestandteil des weit verbreiteten Gewürzes Kurkuma und hat ein hohes antioxidatives und entzündungshemmendes Potenzial. Aussagekräftige Studien im Zusammenhang mit Endometriose gibt es noch keine, aber beispielsweise im Zusammenhang mit rheumatoider Arthritis konnten signifikante Verbesserungen im Schmerzempfinden und Verringerung von Entzündungsmarkern unter der Einnahme von Curcumin gezeigt werden (Zeng et al. 2022; Kou et al. 2023).

 

Fazit

Wie ich in diesem Artikel schon einmal erwähnt habe: Auch diese 3 Supplemente ersetzen nicht eine Ernährung, die reich an Nährstoffen und Antioxidantien ist. Du kannst Resveratrol, NAC und Curcumin grundsätzlich bedenkenlos ausprobieren, denn Nebenwirkungen kommen so gut wie nie vor. Allerdings gibt es eine unendliche Auswahl und die Dosierungen sind sehr unterschiedlich, weshalb du dich hier gut beraten lassen solltest (zum Beispiel von mir 😊 ). Wenn du aber innerhalb von 2-3 Monaten keine positiven Veränderungen feststellen kannst (z.B. Schmerzreduktion), dann macht eine langfristige Einnahme keinen Sinn und kostet dich nur viel Geld.

Literaturquellen

Asgari, Zahra; Moini, Ashraf; Montazeri, Ali; Tavoli, Zahra; Hosseini, Ladan; Hosseini, Reihaneh et al. (2022): Comparing the effect of adjunctive N-acetylcysteine plus low dose contraceptive with low dose contraceptive alone on recurrence of ovarian endometrioma and chronic pelvic pain after conservative laparoscopic surgery: a randomised clinical trial study. In: Journal of obstetrics and gynaecology : the journal of the Institute of Obstetrics and Gynaecology 42 (5), S. 1493–1497. DOI: 10.1080/01443615.2021.2006165.

Da Mendes Silva, Daniel; Gross, Luiza Azevedo; Neto, Ernesto de Paula Guedes; Lessey, Bruce A.; Savaris, Ricardo Francalacci (2017): The Use of Resveratrol as an Adjuvant Treatment of Pain in Endometriosis: A Randomized Clinical Trial. In: Journal of the Endocrine Society 1 (4), S. 359–369. DOI: 10.1210/js.2017-00053.

Gülçin, İlhami (2010): Antioxidant properties of resveratrol: A structure–activity insight. In: Innovative Food Science & Emerging Technologies 11 (1), S. 210–218. DOI: 10.1016/j.ifset.2009.07.002.

Kou, Haiyang; Huang, Lei; Jin, Meng; He, Qi; Zhang, Rui; Ma, Jianbing (2023): Effect of curcumin on rheumatoid arthritis: a systematic review and meta-analysis. In: Frontiers in immunology 14, S. 1121655. DOI: 10.3389/fimmu.2023.1121655.

Lete, Iñaki; Mendoza, Nicolás; La Viuda, Esther de; Carmona, Francisco (2018): Effectiveness of an antioxidant preparation with N-acetyl cysteine, alpha lipoic acid and bromelain in the treatment of endometriosis-associated pelvic pain: LEAP study. In: European journal of obstetrics, gynecology, and reproductive biology 228, S. 221–224. DOI: 10.1016/j.ejogrb.2018.07.002.

Maia, Hugo; Haddad, Clarice; Pinheiro, Nathanael; Casoy, Julio (2012): Advantages of the association of resveratrol with oral contraceptives for management of endometriosis-related pain. In: International journal of women’s health 4, S. 543–549. DOI: 10.2147/IJWH.S36825.

Zeng, Liuting; Yang, Tiejun; Yang, Kailin; Yu, Ganpeng; Li, Jun; Xiang, Wang; Chen, Hua (2022): Efficacy and Safety of Curcumin and Curcuma longa Extract in the Treatment of Arthritis: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trial. In: Frontiers in immunology 13, S. 891822. DOI: 10.3389/fimmu.2022.891822.

 

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